Die Gestalt „Jesus Christus“ als Sohn Gottes war immer umstritten. Glaube und Realität vermengten sich und bildeten dennoch Gegensätze, die nicht so einfach aufzulösen waren. Nach dem Neuen Testament war Jesus ein von Gott gesandter Erlöser der Menschheit und wurde durch seinen Tod, der etwa auf die Zeit 30 n. Chr. datiert wurde, und die darauf folgende Auferstehung zur leitenden Figur des Christentums.
Theorien gab es viele. Christus als Figur der Auferstehung hatte seine ganz eigene Bedeutung und fand auch in der Kunst seinen Ausdruck. Der leidende Christus stand als Symbol für das Annehmen aller menschlichen Sünden. Er wurde verklärt schön oder in all seinem Schmerz abgebildet. Der Maler Hohlbein d. J. revolutionierte die Kunst dann, als er Christus in einem Bild zum ersten Mal wie einen echten Toten erscheinen ließ, menschlich und mitgenommen, liegend auf weißem Tuch wie in einem Sarg, so dass der russische Schriftsteller Fjodor M. Dostojewski in seinem Roman „Der Idiot“ nicht nur über dieses damals so revolutionäre Abbild des ausgezerrten Christus reflektierte, der dadurch viel von seiner Heiligkeit verlor, sondern darüber hinaus auch zu seiner Philosophie des Menschengottes inspiriert wurde.
Neben dem mythischen Bild soll Jesus tatsächlich existiert haben, ein Wanderprediger gewesen und zwischen 7 und 4 v. Chr. in Nazareth oder Bethlehem geboren worden sein. Im Lukasevangelium ist die Rede davon, dass er unter dem römischen Kaiser Augustus geboren wurde, im Matthäusevangelium wiederum heißt es, die Geburt fand während der Regierungszeit von Herodes dem Großen statt.
Historische Belege gab es wenige. Flavius Josephus war ein Historiker, der gerade einmal an zwei Stellen in seinen Schriften über Jesus berichtete und der von einem vornehmen Juden und Weisheitslehrer sprach, der von Pilatus zum Tod am Kreuz verurteilt wurde. Auch bei Tacitus fand man in seinen „Annales“ eine Erwähnung Jesus’, ebenso bei Sueton.
Der Verdacht liegt nahe, dass authentische Bedingungen mit symbolischen vermengt wurden, so dass aus dem wirklichen Menschen jene überhöhte Figur wurde, die zu Gottes Sohn geriet, gekreuzigt wurde und wieder auferstanden sein soll.
In den Evangelien steht geschrieben, dass Jesus der Sohn von Maria und Joseph war, aus einfachen und bäuerlichen Verhältnissen stammte und das Bauhandwerk seines Vaters erlernte. Dieser soll früh gestorben sein, so dass Jesus als Erstgeborener zum Familienoberhaupt geriet, der die Verantwortung trug. Da er sich aber dafür entschied, die Familie zu verlassen, kam es zum Konflikt mit der eigenen Sippe.
Unter der römischen Herrschaft und den grausam angewendeten Gesetzen unter der Führung des Prokurators Pontius Pilatus retteten sich die unterdrückten Menschen in den Glauben an die Ankunft des Messias.
Öffentlich bekannt wurde Jesus im Alter von 30 Jahren, nachdem er Johannes den Täufer getroffen, sein Gefährte geworden war und sich von ihm bei Qasr el Jahud im Jordan taufen ließ. Während der Taufe vernahm er, laut biblischer Übermittlung, die Stimme Gottes, der ihm durch eine Taube verkündete, er sei sein Sohn.
Mit dieser Botschaft zog Jesus durch Palästina und war bald von ersten Jüngern umringt, denen er die Ankunft des „Reiches Gottes“ versprach. Dass er dabei der Sohn Gottes sei, unterstrich er mit verschiedenen benannten Wunderhandlungen, von denen möglicherweise allein die „Dämonenaustreibungen“ authentisch waren.
Mit seinem Wirken, umringt von hoffenden Menschen und Außenseitern, zog Jesus bald die Aufmerksamkeit der römischen Stadthalterregierung auf sich, die seine Ankündigungen gar nicht gut aufnahm, für Volkshetze hielt und in Jesus eine Bedrohung ihrer Herrschaft sah.
Der Prokurator Pilatus hatte daraufhin zu reagieren und schon bald wurde Jesus auf dessen Befehl festgenommen, zum Tode verurteilt und hingerichtet. Sein Leichnam wurde in ein Felsengrab gelegt, das Frauen am nächsten Tag leer vorfanden. So entwickelte sich das Gerücht der Auferstehung und wurde zum Leitmotiv der weiter verkündeten Botschaft, so dass der einfache Zimmermannssohn schließlich zu jener symbolischen Figur geriet, die in den Evangelien schließlich beschrieben wurde und zur Geburt des Christentums führte.
Jesus Christus
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